Bloß nicht! 10 Todsünden der Pressearbeit

Bloß nicht!

10 Dinge, die Sie bei Ihrer PR vermeiden müssen

  1. Pressearbeit nebenbei

Sie haben niemanden, der Ihre Pressearbeit im Unternehmen professionell betreut? Dann schreibt die Assistentin die Pressemitteilung, der Geschäftsführer redigiert noch einmal leicht den Text und der Vertriebschef übernimmt den Versand. So können Sie es machen, aber das ist verschwendete Energie. Pressetexte zu erstellen, verlangt Erfahrung und Professionalität. Denken Sie daran, Sie wollen den Journalisten mit Ihrer Botschaft genauso ködern, wie dieser seine Leser. Das heißt: Sie brauchen eine packende Überschrift, einen flotten Text, ein interessantes Thema und den richtigen Verteiler.

  1. Zu lang, zu abschweifend

Zeitdruck – das ist das Hauptproblem von Journalisten. Kommen Sie sofort auf den Punkt, schwafeln Sie nicht, sondern sagen Sie mit wenigen Worten alles. Dann ist der Journalist Ihr Freund. Er hat nämlich keine Zeit, seitenlange Presseerklärungen zu lesen. Er will prägnant informiert werden. Dabei hilft es Ihnen, sich vorher genau zu überlegen, was für die Medien interessant sein könnte. Entwickeln Sie eine kleine Kommunikationsstrategie und werfen Sie sowohl beim Erstellen der Pressemitteilung als auch beim Verfassen eines Newsletters oder beim Telefonat sofort einen Köder aus. Langweilen Sie nicht, sondern seien Sie spannend.

  1. Alles auf einmal kommunizieren

Wenn sich Journalisten für Sie interessieren, dann meist für einen speziellen Punkt – nicht für jedes Detail im Unternehmen. Das bleibt auch dann so, wenn Sie die Gelegenheit des Pressekontakts nutzen wollen, um Ihre Firma ganzheitlich zu präsentieren. Kommunizieren Sie also nicht alle positiven Dinge auf einmal, sondern konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Seien Sie in Ihren Texten kurz, pointiert und prägnant. Weniger ist mehr.

  1. Fehlender Aufhänger

Wann erzählen Sie im Freundeskreis eine Geschichte? Meist dann, wenn ein Stichwort fällt, es in den Zusammenhang oder in die aktuelle Debatte passt. Genauso funktioniert Journalismus. Das heißt: Sie brauchen einen Aufhänger für Ihre Pressemeldung. Denn völlig isoliert können Sie nicht kommunizieren, wenn Sie möchten, dass sich Ihre Presse und Öffentlichkeitsarbeit auch in Resonanz niederschlägt. Denken Sie also immer über einen Aufhänger nach.

  1. Ausreden und Unwahrheiten

Nie geht alles nur glatt. Interessiert sich ein Journalist für etwas, das bei Ihnen gerade schiefläuft, seien Sie ehrlich. Ausreden und Lügen fördern nur eines: Den Jagdinstinkt des Reporters. Gehen Sie dagegen glaubwürdig mit einer Fehlleistung um, gewinnen Sie sowohl Sympathie als auch Verständnis. Denn wer macht nichts falsch? Nach einer Meldung in den Medien hat sich die Geschichte dann meist erledigt. Der Journalist kann nichts mehr enthüllen, weil Sie das bereits getan haben. Außerdem gewinnen Sie an Reputation und können den entstandenen Kontakt zum Journalisten beim nächstes Mal für positive Medienarbeit nutzen.

  1. Werbung statt Nachrichten

Alle Medien trennen Anzeigen und journalistische Information. Nerven Sie Journalisten nicht mit Ihren neuen Produkten, dafür sind diese nicht zuständig. Das gehört in die Anzeigenabteilung. Ködern Sie die Redakteure mit einer interessanten Geschichte. In jedem Unternehmen gibt es spannende Stories. Ihre Produkte über diese Geschichte zu verkaufen, ist nicht leicht, aber machbar.

  1. Vorher nicht informieren

Wer eine Botschaft veröffentlichen möchte, der sollte wissen, welches Medium dafür geeignet sein könnte, in welches Ressort das Thema gehört, ob es dort vielleicht sogar eine passende Rubrik gibt und welcher Redakteur dafür zuständig ist. Einfach auf Verdacht Pressemitteilungen zu versenden, schadet mehr als es nutzt. Bei weiteren Pressetexten reicht dem Journalisten dann oft Ihr Absender, um Ihre Nachricht ungelesen in den Papierkorb zu werfen. Selbst wenn es dann relevant sein sollte. Denn der Redakteur möchte seine Zeit nicht verschwenden.

  1. Langsamkeit

Meldet sich ein Journalist bei Ihnen, dann möchte er die Antwort am liebsten bereits gestern. Denn Medien sind ein hektisches Business. Wenn Ihnen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wichtig ist, dann bearbeiten Sie eine journalistische Anfrage so schnell wie möglich, schieben Sie nichts auf die lange Bank. Wenn erst der Geschäftsführer sein Okay geben muss, bevor etwas an die Presse rausgeht, kann das fatal sein. Denn der Chef sitzt oft in Meetings oder gar im Flugzeug. Redakteure können nicht so lange warten und fragen dann lieber woanders nach. Ergebnis: Ihr Unternehmen ist in der Berichterstattung draußen.

  1. Eigenlob und Selbstdarstellung

Haben Sie Mut zur Lücke. Betreiben Sie keine Pressearbeit, wenn Sie nicht wirklich etwas zu kommunizieren haben. Öffentlichkeitsarbeit ist kein Selbstzweck, um dem Chef zu gefallen oder einen Arbeitsnachweis zu produzieren. Das heißt: Bitte kein übermäßiges Eigenlob, keine nichtssagenden Zitate der Geschäftsleitung, sondern professionelle Information. Bedenken Sie: Journalisten arbeiten für unabhängige Medien, nicht für Ihre Firmenzeitung.

  1. Meinungsmache statt Fakten

Überlassen Sie die Beurteilung dem Journalisten, bevormunden Sie ihn nicht. Geben Sie ihm das, was er sucht und wonach er immer recherchiert: Daten, Fakten und Zahlen. Er wird es Ihnen mit Wohlwollen danken, denn Sie nehmen ihm eine Menge Arbeit ab. Denken Sie daran: Meinungen haben Journalisten selbst. Sie brauchen Fakten.